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Video als Beschleuniger sportlicher Fortschritte (und mehr!)
Anhand einiger Beispiele – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – lassen sich zwei zentrale Aspekte der sportlichen Weiterentwicklung durch Video erkennen:
- Video beschleunigt den sportlichen Fortschritt
- Dies geschieht häufig (aber nicht immer) durch eine Weiterentwicklung der pädagogischen Methoden
Videotechniken
Wir haben uns entschieden, diese beiden Punkte anhand des Fallschirmspringens, des Reitsports und des Surfens zu veranschaulichen. Das Fallschirmspringen ist wahrscheinlich die Sportart, die den Einsatz von Video am weitesten vorantreibt. Der Reitsport gehört vermutlich zu den ältesten Sportarten und beinhaltet ein Tier, mit dem Kommunikation alles andere als selbstverständlich ist; dadurch haben sich sehr durchdachte und erprobte Trainingsmethoden entwickelt. Surfen hingegen ist eine junge Sportart, möglicherweise noch wenig normiert, was schnelle Experimente mit neuen didaktischen Methoden begünstigt.
Das beeindruckende Beispiel des Fallschirmspringens
- In den frühen 1990er-Jahren begannen Ausbilder, gleich beim ersten Sprung mit den Schülern in den freien Fall zu gehen und sie zu filmen – anstatt sie zehn automatische Öffnungssprünge machen zu lassen, bei denen der Fallschirm über ein am Flugzeug befestigtes Gurtband nach drei Sekunden ausgelöst wurde. Innerhalb von nur zwei bis drei Jahren stellten weltweit 100 % der Schulen ihre Pädagogik um und ersetzten das automatische Öffnungssystem durch begleitete Freifallsprünge mit Video. Am Boden werden lange Minuten für Debriefings sowie die Vorbereitung der nächsten Sprünge genutzt. Video wird also bei 100 % der Anfänger eingesetzt. Sie lernen in 10 Sprüngen (also einer Woche), was andere früher erst nach 50 Sprüngen (etwa einem Jahr) ohne Video gelernt haben.
- Die meisten Fallschirmsport-Disziplinen – etwa der Relative Work – nutzen Video zur Analyse aller Trainingssprünge. Ein Wettkampfteam springt niemals ohne einen Kameramann, der ein paar Meter über ihnen mitspringt und filmt. Nach der Landung werden alle Sprünge besprochen, um Verbesserungen direkt in die Vorbereitung der nächsten Sprünge einfließen zu lassen.
- Viele Disziplinen nutzen Video außerdem als einziges Wertungsmittel im Wettkampf. Auch hier springt der Kameramann mit dem Team. Er übergibt nach der Landung das Video an die Wertungsrichter. Schlechtes Framing kann das Team strafen – der Kameramann ist also vollwertiges Teammitglied.
- In bestimmten Disziplinen wie dem Freestyle wird auch die künstlerische Qualität der Aufnahme bewertet. Der Kameramann wird damit selbst zum Performer und nicht nur zum Dienstleister.
Aus diesen vier Gründen scheint uns das Fallschirmspringen die Sportart zu sein, die Video am intensivsten nutzt.
Das sehr Hightech-Beispiel des Reitsports
Manche Akteure des Reitsports betrachten ihre Disziplin als „verstaubt“. Gleichzeitig konnten wir in vielerlei Hinsicht feststellen, dass sie beim Thema Pädagogik und beim Einsatz moderner Technologien – insbesondere Video – erstaunlich fortschrittlich ist.
Der Reitsport hat eine Besonderheit: Der Reiter muss geschult werden – aber auch das Pferd! Die Kommunikation mit einem Tier ist nicht selbstverständlich. Dadurch gibt es eine enorme Vielfalt an Trainingstechniken; praktisch jeder hochklassige Stall hat seine eigene, klar definierte Methodik. Das liegt vermutlich daran, dass Pferde – wie auch Menschen – komplexe Wesen sind und die pädagogischen Ansätze ständig angepasst werden müssen. In dieser Sportart wird nicht nur über Training und Fortschritte diskutiert, sondern oft über Pädagogik selbst. Das Potenzial für technische Innovationen ist daher besonders groß.
Aus Sicht der Videotechnik (didaktische Methoden werden später betrachtet) stellen wir fest, dass Reitsport eine große Bandbreite an Videowerkzeugen nutzt:
- Smartphones oder Tablets aus der Hand, für nahezu sofortige Kommentare, oder Kameras aus der Hand, zur direkten oder späteren Nutzung. Trainer berichten jedoch, dass sie beim Filmen weniger präzise beobachten können und Informationen verlieren, die das Video nicht immer wiedergibt. Die Bildqualität ist selten geeignet für hochwertige Erinnerungen oder Kommunikation – außer man hat Dreh-Erfahrung und nutzt ein Stativ mit sehr flüssigem Kopf.
- Einige Trainer verwenden Kameraroboter, um hochwertige Videos für spätere Analysen zu erstellen, während sie gleichzeitig in Echtzeit wie gewohnt coachen. Diese Roboter richten die Kamera anhand eines Tags (Uhr oder Armband) auf den Reiter aus und zoomen automatisch, um das Pferd eng im Bild zu halten.
- Bei Wettkämpfen gibt es kein sofortiges Coaching, daher ist es meist einfacher, jemanden filmen zu lassen – Groom, Trainer oder Freund.
- Reiter nutzen auch Videoausrüstung, die nicht nur aufzeichnet, sondern das Bild live über das Internet an einen weit entfernten Trainer überträgt (etwa in einem anderen Land). Der Trainer kann dem Reiter dann per Ohrhörer oder Lautsprecher live Anweisungen geben. Dafür müssen Echtzeitdienste wie Skype oder Facetime genutzt werden – klassische Streamingtools haben Verzögerungen von 15 bis 60 Sekunden.
- Einige Schulen beginnen, automatische Videosysteme einzusetzen, die das Geschehen mit ein paar Minuten Verzögerung übertragen, sodass Reiter und Trainer ein gerade absolviertes Training direkt besprechen können.
Surfen
Surfen ist besonders interessant: eine junge Sportart wie das Fallschirmspringen, die Video zwar nutzt, aber weit weniger umfassend. Übergänge dauern hier wesentlich länger. Hauptnutzende der Videoanalyse sind oft nur die Athleten, die ganzjährig auf Wettkämpfe hinarbeiten. Die Hemmnisse sind nachvollziehbar: harte Umweltbedingungen für das Videomaterial am Strand, die Schwierigkeit, gleichzeitig zu filmen, zu unterrichten und für Sicherheit zu sorgen, besonders bei wenig autonomen Schülern – die aber die Mehrheit darstellen. Zudem trainieren viele, selbst Wettkampfsurfer, meist allein und haben kein Budget für einen Kameramann. Roboter sind daher ganz natürlich aufgetaucht. Besonders spannend sind die pädagogischen Innovationen, die wir beobachten konnten: Manche Coaches lassen – wie im Fallschirmspringen – Anfänger schneller Fortschritte machen, indem sie mit ihnen im Wasser sind, sodass diese dutzende Wellen statt nur drei oder vier pro Session nehmen, und gleichzeitig filmt ein Roboter am Strand für Debriefings! Noch ein Luxus für Anfänger – die Zukunft wird zeigen, ob sich diese Methoden verbreiten.
Sportpädagogik und Video
Über die Aufnahmetechnik hinaus geht es um die pädagogische Methode: Wie werden die Bilder genutzt, um die Entwicklung zu beschleunigen? Einerseits sind die Methoden vielfältig; wir nennen hier einige. Andererseits ist bemerkenswert, dass sich die Pädagogik manchmal weiterentwickelt hat, um das Potenzial der Videoanalyse besser zu nutzen.
- Die einfachste und verbreitetste Methode ist eine „Kopie“ des Echtzeitcoachings, indem Video ein- oder mehrfach angesehen wird. Coach und Athlet betrachten die Aufnahmen und tauschen sich ähnlich aus wie im Live-Coaching. Vorteile: Austausch ist leichter, Sequenzen können mehrmals angesehen werden, der Athlet sieht sich von außen und verbessert sein Körperbewusstsein. Auch das Umfeld wird besser sichtbar – etwa die Haltung des Pferdes oder die Wellenanalyse beim Surfen.
- Die Methode der Echtzeitvideoübertragung per Internet mit Audio-Feedback in einem Ohrhörer verbreitet sich zunehmend. Pädagogisch bringt sie wenig Neues – es ist vor allem eine technische Innovation, die mehr Trainingseinheiten ermöglicht und sie günstiger macht.
- Die fortgeschrittensten Techniken, die wir kennen, bestehen darin, folgende Schritte zu kombinieren:
- Debriefing ohne Video, nur anhand der Erinnerungen und Empfindungen des Athleten. Der Athlet führt das Debriefing – der Coach begleitet lediglich.
- Video ohne Kommentar ansehen
- Der Athlet kommentiert selbstständig; der Coach unterstützt nur.
- Anschließend relativiert der Coach und stellt Fragen, falls der Athlet etwas übersehen oder falsch interpretiert hat oder neue Konzepte eingeführt werden müssen.
- Vorbereitung der nächsten Übungen unter Berücksichtigung der zuvor erzielten Ergebnisse.
Diese Ansätze sollen dem Athleten helfen, Propriozeption und Technik maximal zu entwickeln. Die Geschwindigkeit der Fortschritte im Vergleich zu Methoden ohne Video ist für alle, die sie nutzen, beeindruckend. Häufig gilt: Hat man einmal mit Videocoaching gearbeitet, will man nie wieder darauf verzichten!
Fazit
Man könnte versucht sein zu sagen, dass die teuersten Sportarten Video am intensivsten nutzen, weil die Athleten stärker auf Ergebnisse angewiesen sind.
Wir widersprechen jedoch dieser Idee: Viele weniger kostenintensive Disziplinen wie Tanz, Eiskunstlauf, Gymnastik, Golf, die meisten Mannschaftssportarten und viele weitere treiben ihre Trainingsmethoden extrem weit voran. Sicher ist: Sobald Video in einen Sport Einzug hält, gibt es kein Zurück – die Vorteile sind zu offensichtlich. Teilen Sie gerne Ihre Erfahrungen mit sportpädagogischen Methoden und wie Video Ihren Sport verändert!
